Wir stellen vor: Ralf Heidlindemann
Unser Chef macht fast jeden Weg mit dem Rad
Wetterfest gekleidet, den Riemen vom Helm festgezurrt, ein Tuch vor dem Mund gegen die kalte Luft … So erkennen wir unseren Chef sofort, wenn er auf seinem Rad angedüst kommt. Das Fahrrad ist sein Verkehrsmittel erster Wahl. Ralf Heidlindemann radelt zur Arbeit, radelt zu Terminen, radelt zu Freunden – und er radelt durch Lateinamerika. Kein Wunder, dass er Ideengeber ist für die weltweit ersten eMountainbike-Reisen durch die Anden in Südamerika. Mit der Gründung der Marke „Pedalito. Erfahre Lateinamerika. Erlebe Radreisen.“ hat er sich nicht nur selbst einen Traum erfüllt, sondern auch den Nerv der Zeit getroffen.
Ralf Heidlindemann ist Geschäftsführer von „Pedalito“ und von „América Andina“. Den Spezialisten für Reisen in Lateinamerika hat er bereits vor mehr als 20 Jahren gegründet. Als Folge seines Aufenthalts in La Paz/Bolivien, wo er als Arzt gearbeitet hat. Zurück in Deutschland wollte der Mediziner den Menschen dort auch langfristig helfen. Also führte er selbst Reisegruppen nach Bolivien … Was Ralf Heidlindemann noch bewegt, erfahren Sie im folgenden Interview.
Dein Hobby ist das Radfahren. Erzähl mal mehr darüber. Ich fahre zweimal in der Woche Spinning – mein Lieblingssport. Dabei kann ich mich richtig gut auspowern. Die laute Musik, dazu die Tritt-Frequenz dem Takt des Songs anpassen, das macht echt Spaß! Außerdem erledige ich, wenn es geht, wirklich jeden Weg mit dem Fahrrad. Und ich bin mit dem Mountainbike unterwegs. Im Münsterland haben wir ja glücklicherweise die Baumberge in einer ansonsten eher flachen Landschaft. Ich habe mir inzwischen natürlich auch selbst ein eMountainbike zugelegt – mit Senioren-Rädern haben die modernen Konstruktionen so gar nichts mehr zu tun …
Was fasziniert dich an Radreisen in Lateinamerika? Wie kann ich das in Worte fassen …? Ich reise seit Jahrzehnten in die Länder Lateinamerikas. Ich habe in Zelten, in Ställen, in luxuriösen Hotels übernachtet. Abgelegene Orte und riesige Metropolen kennengelernt. Abenteuer bestanden und Freunde gewonnen. Aber das, was ich jetzt mit dem Fahrrad erlebe, ist nicht vergleichbar. Mit dem eBike durch Lateinamerika, das ist einfach das Großartigste, was ich je erlebt habe!
Wohin ich unbedingt einmal reisen möchte: Ich kenne ganz Lateinamerika und könnte in jedem Land mindestens einen Spot nennen, den ich besonders finde … Aber ich habe natürlich auch meine Lieblingsziele: Galápagos zum Beispiel! Dort könnte ich mein Zelt dauerhaft aufschlagen (was natürlich nicht erlaubt ist!) und täglich tauchen gehen (was großartig ist!)… Aber vorher gehe ich auf eBike-Reise durch Ecuador. Das kleine Land mit seiner unglaublichen Vielfalt fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Es dieses Mal vom Fahrradsattel aus zu erleben, muss dem Ganzen noch einen drauf setzen. Das ist für April geplant! Ich freue mich schon!
Mit wem würdest du gerne mal auf den höchsten Berg Ecuadors radeln? Mit meinen vier Kindern.
Welcher Moment auf Reisen hat sich Dir eingeprägt? Mein Geburtstag im Schnee in Peru. … Das war im Oktober 2017. Wirklich eine gelungene Überraschung! Dass wir mit unseren Rädern plötzlich im Schnee standen, war schon unerwartet. Ein plötzlicher Wintereinbruch eben. Aber richtig gefreut hab ich mich über die Schokotorte, die mir meine Mit-Radler in dieser weißen Landschaft überreichten!
Hast Du ein Lieblingsessen? Nein, da bin ich gar nicht wählerisch. Aber ich liebe die lateinamerikanische Küche, gerne auch mit ein bisschen karibischem Einfluss, z.B. Kokosmilch in Suppen, exotische Früchte. Aber ich mag auch ein gutes Stück Fleisch aus Argentinien oder Brasilien, außerdem klassische Empanadas, Süßkartoffeln, Ceviche und auch traditionelle Gerichte aus den kleinen Garküchen an der Straße, die es in jedem Land gibt. Auch wenn man manchmal nicht herausfinden kann, was dort angeboten wird, ist es wirklich jedes Mal ein Erlebnis für die Geschmacksnerven! Ich genieße es, zusammen mit Menschen bei guten Gesprächen zu speisen. So dass es fast eher die Gesellschaft ist, die eine Mahlzeit zu einem „besten Essen“ werden lässt.
Gibt es Dinge, die Dir den Tag vermiesen können? Wenn ich schon morgens sehe, dass mein Terminkalender aus allen Nähten platzt und ich ahne, dass heute kein Zeitfenster ist, um eine kleine Sporteinheit einzulegen.
Ein Tag beginnt für Dich nicht ohne …? … Meditation. Ich mache Qigong. Mich bei Atemübungen und bestimmten Bewegungen zu sammeln, zu besinnen, zu konzentrieren – das gibt mir die verlangte Kraft, den Tag zu meistern. Gerne auch an frischer Luft auf meiner Dachterrasse. Zum Schluss schau ich in den Himmel … Wir wird das Wetter heute? Weil ich immer mit dem Rad zur Arbeit fahre, überlege ich, ob Regenkleidung notwendig ist – oder nicht.
… und endet für mich nicht ohne …? Wenn ich auf Reisen bin am liebsten nicht ohne ein Abendessen in einem typischen Restaurant mit lokaler Küche. In der Regel sind das kleine, unscheinbare Lokale, in denen auch die Einheimischen essen. Es gibt keine weißen Tischdecken, das Inventar ist sehr einfach – aber das Essen meist fantastisch! Hier findet man ungezwungen Kontakt zu den Menschen, bekommt viele gute Geheimtipps und erlebt Authentizität.
27.02.2018
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