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Curanto – Eintopf aus dem Erdofen

Archäologen haben herausgefunden, dass die Ureinwohner Chiles schon vor 6000 Jahren einen Eintopf aus Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten im Erdofen brutzelten. Curanto heißt das Gericht, das heute ein Festtagsessen und vor allem auf der Insel Chiloé und an der Küste eine Spezialität ist. 

Knochen von Geflügel und Säugetieren, Gräten und Muschelschalen – all so etwas konnten die Forscher in den Erdschichten entdecken. Heute weiß man, dass die Menschen damals ein Erdloch in etwa eineinhalb Metern Tiefe mit großen Blättern auslegten und darauf heiße Steine zur Anfeuerung des Erdofens legten. Darüber geschichtet wurden die Zutaten. Zum Schluss wurde alles mit großen Blättern abgedeckt und Erde drauf gehäuft – ein natürlicher Deckel also, so dass der „Topf“ geschlossen war und der Inhalt garen konnte.

Wenn Curanto im Kochtopf zubereitet wird, macht es Spaß, die Zutaten schön zu schichten: erst die Muscheln auf dem Boden anordnen, darauf Hühnchenkeulen / Schweinefleisch / Würstchen, Gemüse, dann eine Schicht Fisch und dann wieder Gemüse und Muscheln zum Schluss. Wenn der große Topf auf den Tisch gestellt wird, kann sich jeder nehmen, was ihm am besten schmeckt.

Ich habe im Internet einen Bericht gefunden, wo der chilenische Koch Plastiknetze kauft (wie sie für Obst und Gemüse verwendet werden) und darin zu gleichen Teilen Muscheln, Fisch, Fleisch, Gemüse etc. verteilt. Nach dem Garen fischt er die Netze einfach aus dem Topf und jeder Gast bekommt den gleichen Anteil an Zutaten auf seinen Teller 😉


Hier das Rezept von Jutta aus Chile, die es für Chefkoch.de veröffentlicht hat

Zutaten für 4 Personen:

  • Nackensteaks vom Schwein
  • 2 Hühnerkeulen
  • 250g Grillwürste oder grobe Mettwürste
  • 1 Gemüsezwiebel
  • 24 große Miesmuscheln
  • 3 Knoblauchzehen, gehackt
  • 300 ml trockener Weißwein
  • je 1 gestr. TL Paprika und Oregano
  • Salz

Zubereitung:

Die Nackensteacks und Hühnerkeulen in 2 Teile, Würste in 5-6 cm große Teile schneiden. Gemüsezwiebel halbieren und in Scheiben schneiden. Miesmuscheln unter fließendem Wasser abbürsten, Ablagerungen mit einem Messer von der Schale kratzen und Bärte entfernen. Auf jede geöffnete Muschel klopfen und alle, die sich nicht schließen, wegwerfen.

In einem großen Topf die Zutaten folgendermaßen anordnen: 12 Miesmuscheln auf den Boden, darauf die Hühnerkeulen, etwas Salz, darauf die Hälfte der Zwiebel und des Knoblauchs, darauf die Steaks, etwas Salz, der Rest Zwiebeln und Knoblauch, zum Schluss die restlichen Muscheln und die Gewürze. 400 ml Wasser über die Gewürze gießen. Das Fleisch vorsichtig salzen oder auch schon vor dem Schichten leicht würzen. Die Miesmuscheln bringen meistens genug Salz für den ganzen Topf mit.

Den Topf bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, dann den Wein dazu und zurückschalten, damit es weitere 45 Minuten vor sich hinköchelt. Serviert wird in Suppentellern mit Salzkartoffeln.

Diese Variante im Topf (a la olla) ist natürlich nicht so aufwendig wie im Erdofen zubereitet, außerdem läuft der Saft nicht davon und man hat eine schöne Suppe.

Liebe Grüße aus Chile, Jutta


27.02.2018
 
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Ruth Niehaus beim Curanto-Essen in Chile.
© Ruth Niehaus lässt sich auf der eBike-Tour durch Chile das Curanto-Essen schmecken.